Wolfgang Rother, Auf dem Weg in die Neuzeit. Studien zur Philosophie an der Universität Basel, Zürich: Conexus, 2025. DOI: 10.24445/conexus.lib.04.
Die vorliegenden Studien widmen sich dem besonderen Weg, den die Philosophie an der Universität Basel in die Neuzeit genommen hat. Im Mittelpunkt stehen Fallanalysen, die anhand von vier prägenden Persönlichkeiten und vier thematischen Schwerpunkten zentrale Stationen dieser Entwicklung nachzeichnen.
Die vier Persönlichkeiten sind Erasmus von Rotterdam (Kap. I), der katholische Reformdenker und Humanist, der über viele Jahre in Basel wirkte und das intellektuelle Klima der Stadt massgeblich prägte, Johannes Oekolampad (Kap. II), der Reformator der Basler Kirche, Petrus Ramus (Kap. III), der französische Aristoteleskritiker, der als Glaubensflüchtling in Basel Asyl fand und dessen Denken an der Universität Basel bis ins 17. Jahrhundert nachwirkte, und schliesslich Samuel Werenfels (Kap. VIII), ein früher Vertreter der Aufklärung in Basel. Diese vier Persönlichkeiten stehen exemplarisch für unterschiedliche Phasen des Weges in die Neuzeit.
Die vier thematischen Kapitel beleuchten wichtige Etappen des Weges der Emanzipation der Philosophie – zum einen von der Theologie, zum anderen von der aristotelischen Scholastik. Im Fokus stehen dabei der Anspruch der Philosophie, die Gottesfrage nicht mehr im Horizont des Glaubens, sondern allein innerhalb der Grenzen der Vernunft zu behandeln (Kap. IV und V), die Rezeption der cartesischen Philosophie (Kap. VI), deren Ausbreitung in Basel durch den Einfluss von Ramus begünstigt wurde und die das Ende der aristotelischen Scholastik in Basel besiegelte, sowie die Aufwertung der Geschichtswissenschaft zu einer eigenständigen akademischen Disziplin (Kap. VII) – ein Wandel, der sich institutionell in der Ablösung der Professur für das Organum Aristotelicum durch einen Lehrstuhl für Geschichte niederschlug.
Mit ihrem spezifischen Zugriff leisten die vorliegenden Studien einen Beitrag zur Erforschung der intellektuellen Transformationsprozesse im frühneuzeitlichen Europa und zeigen exemplarisch, wie sich die Philosophie im universitären Kontext neu positionierte.
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