29. Jahrestagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit, 24.-26. Oktober 2024, Tagungszentrum Hohenheim in Stuttgart
Die zahlreichen frühneuzeitlichen Migrationsprozesse innerhalb Europas, etwa wegen religiöser Verfolgung, aber auch die weiträumigeren Wanderungsbewegungen, nicht zuletzt die sog. „europäische Expansion“ in die beiden Amerikas, sind z.T. gut untersucht. An vielen Aspekten solcher und ähnlicher Migrationsprozesse – wie der militärischen Eroberung und dem damit verknüpften Söldnertum oder der Ausbeutung anderer Weltregionen – waren nicht nur Männer beteiligt, sondern vielfach auch Frauen (und Kinder), die jenen Truppen folgten oder die, etwa als Angehörige der „Pilgrim Fathers“, dabei halfen, ein „neues Jerusalem“ in der Neuen Welt zu schaffen. Allerdings blieben Migrationen von Frauen in der Forschung lange und z.T. bis heute unterbelichtet.
Um die Prozesse der Aneignung des Neuen einerseits und des Ordnens und Einordnens von Menschen und Gruppen in eine neue Umgebung andererseits methodisch fassen zu können, fragen wir insbesondere nach den Praktiken des Vergleichens seitens der beteiligten Akteure, also sowohl der Migrant:innen wie der sie aufnehmenden Gesellschaften. Wie haben diese Menschen ihre Migration oder gar Flucht erlebt und erlitten – und welche spezifischen Erfahrungen machten sie, je nach Geschlecht, Alter, Hautfarbe und Status? Hatten Sie die Möglichkeit, sich und anderen darüber Rechenschaft abzulegen? Und wie wurden vor Ort oder in der Heimat solche Migrationsbewegungen überhaupt bewertet? (Wie) beeinflusste das Geschlecht der Migrant:innen die Wahrnehmung von Migration?
Die jährlichen Tagungen des Arbeitskreises bieten eine Plattform zur Präsentation und Diskussion aktueller Forschungsarbeiten, sehr gerne auch von Nachwuchswissenschaftler:innen. Zugleich dienen die Treffen dem Informationsaustausch, der intergenerationellen Vernetzung sowie der methodischen, konzeptuellen und theoretischen Auseinandersetzung. Von Historiker:innen organisiert, sind die Treffen immer auch ein Ort der Inter- und Transdisziplinarität. Durch die Heterogenität der Teilnehmer:innen legen wir vor allem darauf Wert, dass die einzelnen Beiträge maßgeblich den Fokus auf Fragen der Theoriebildung, Methode und der Methodologie richten.
Genauere Informationen zum Arbeitskreis finden Sie auf unserer Homepage. Wir weisen darauf hin, dass für Referent:innen in der Regel keine Reise- und Tagungsgebühren übernommen werden können. Die Tagungsteilnahme inklusive Übernachtung und Verpflegung beträgt voraussichtlich 153 Euro/ermäßigt 109 Euro. Stipendien zur Teilnahme an der Tagung können beantragt werden.
Kontaktpersonen: Prof. Dr. em. Claudia Opitz Belakhal, Universität Basel, claudia.opitz@unibas.ch; Dr. Monika Mommertz, Universität Basel, monika.mommertz@unibas.ch