Lukas Sarasin und das Phänomen des «collegium musicum» um 1800

Im Mittelpunkt des SNF-Vermittlungsprojekts steht das private Musizieren in bürgerlichen Kreisen um 1800, welches das Fundament für das heutige Schweizer Musikleben bildet. Die Musikpflege im Hause Lukas Sarasin (1730–1802) in Basel dient dabei als Vorzeigebeispiel für dieses Phänomen. Lukas Sarasin sammelte zahlreiche Instrumental- und Vokalkompositionen (Opern, geistliche Musik), beschäftigte einen Berufsmusiker und veranstaltete als Privatperson öffentliche Konzerte. In zahlreichen Städten der Deutschschweiz gab es bürgerliche Musikvereine (Collegia Musica), die immer mehr Berufsmusiker engagierten und ebenfalls öffentliche Konzerte anboten. Dieses Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Musizieren sowie zwischen Dilettanten und Berufsmusikern dient als Spiegel für die heute in der Schweiz herrschende Situation, denn die Collegia dürfen als Vorläufer der heutigen Amateurmusikvereine gesehen werden.

Die Erkenntnisse aus der bisherigen Forschung werden in verschiedenen Formaten vermittelt. Eine virtuelle Sammlung rekonstruiert die Sarasin’sche Musiksammlung in ihrem Zustand von 1802. Daraus werden ausgewählte (Orchester-)Werke in Partitur gesetzt und so Musiker*innen an Workshops zugänglich gemacht. Eine Wanderausstellung präsentiert in Basel, Zürich, Luzern und Bern ausgewählte Partituren und Archivalien aus der Sammlung. Diese werden mit Dokumenten der örtlichen Collegia ergänzt. Im Rahmen der Ausstellungen werden Konzerte mit dem passenden Repertoire veranstaltet. Diese werden mit Einführungsvorträgen und Führungen durch die Ausstellungen umrahmt. Über das Projektende hinaus bleiben die online veröffentlichte Sammlung Sarasin und Transkriptionen ausgesuchter Werke aus seiner Musikbibliothek zugänglich. Diese Quellen repräsentieren einen wichtigen Teil des musikalischen Kulturerbes der Deutschschweiz.