Das helvetische Parlament

Thomas BAUMANN, Das helvetische Parlament: Parlamentarismus im Lichte des Gegensatzes zwischen aufgeklärter Bildungselite und revolutionären Patrioten, coll. Travaux sur la Suisse des Lumières 17, Genève, Editions Slatkine, 2013, 362 p.

Lange Zeit stand die Historiographie dem Parlament der Helvetischen Republik (1798-1803) kritisch gegenüber. Vor allem wurde die Partei der sogenannten «Patrioten» als eine der hauptsächlichen Triebfedern für das Scheitern der helvetischen Legislative und damit der Helvetischen Republik an sich angesehen. Damit tradierten vornehmlich liberal geprägte Historiker die Sichtweise der helvetischen Zeitgenossen wie z.B. Albrecht Rengger, nach dessen vielzitiertem Urteil «Menschen ohne Cultur und Erziehung» einen Grossteil der helvetischen Räte ausmachten. Erst in jüngerer Zeit begannen Historiker wie Holger Böning oder Christian Simon die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit den «Patrioten» zu fordern; hier setzt diese Arbeit an. Ausgehend von der Leitfrage, ob die «Patrioten» tatsächlich in egoistischer Haltung und ohne die notwendigen Kenntnisse der politischen Arbeit die Helvetische Republik sabotiert haben, oder ob sie nicht vielmehr einen notwendigen Gegenpol zu den frühliberalen «Republikanern» dargestellt haben, wird anhand von drei charakteristischen Debatten sozusagen der politische Stil des Parlaments untersucht. Die Debatten offenbaren einen äusserst lebhaften Einblick in die Arbeit des Helvetischen Parlaments und zeugen von einem in Anbetracht der zeitlichen Umstände erstaunlich professionalisierten Betrieb. Die Arbeit wird komplettiert durch eine Analyse des Kontexts und wirft damit einen eingehenden Blick auf die Funktionsweise des Parlaments – insbesondere anhand des bislang von der Forschung vernachlässigten Ratsreglements.

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