Ein Leben zwischen zwei Welten

Daniel SCHMID, Heinrich Bosshard : ein Leben zwischen zwei Welten, coll. Travaux sur la Suisse des Lumières 4, Genève, Editions Slatkine, 2002, 208 p.

Diese Studie untersucht die grossen strukturellen Veränderungen wie Agrarmodernisierung, Protoindustrialisierung, Volksaufklärung oder Alphabetisierung, welche sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Schweiz abspielten, aus der Perspektive des Kleinbauern und Tagelöhners Heinrich Bosshard aus Rümikon bei Winterthur. Unter Beizug eines mikrohistorischen Ansatzes wird der „armen Mann aus Rümikon“ gewissermassen zum Brennpunkt, in dem sich wichtige Entwicklungen seiner Zeit bündelten. Es interessiert dabei vor allem, wie er diese Veränderungen erlebte und verarbeitete.
Heinrich Bosshards Leben zeigt sowohl die neuen Möglichkeiten wie auch die Grenzen der Mobilität einer Ständgesellschaft im ausgehenden Ancien Régime auf. Neue Freiräume und Handlungsmöglichkeiten zu gewinnen bedeutete für ihn auch, sich aus bewährten, Sicherheit bietenden Institutionen wie der Dorfgesellschaft zu lösen und dadurch ein erhöhtes Mass an Unsicherheit und Ungewissheit erfahren und ertragen zu müssen. Sein tragisches Lebensende ist ein Indiz dafür, dass die erhöhte Mobilität im ausgehenden 18. Jahrhundert zumindest von einem Kleinbauern einen hohen Preis verlangte.

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