Band 1/2010

Die Lebenswelten Pestalozzis im Spiegel seiner Korrespondenz (1760-1810) / Les mondes de Pestalozzi au miroir de sa correspondance (1760-1810)

Der Band enthält interdisziplinäre Studien, die ihren Ausgang von den europäischen Korrespondenzpartnern Pestalozzis nehmen. Korrespondenzen haben den Vorteil, dass sie sich nicht an der Systematik kanonisierter Probleme der akademischen Disziplinen orientieren, sondern der Logik des Lebens einzelner Menschen folgen. Sie sind, auch wenn sie sprachlich oft viel einfacher gehalten sind als publizierte Werke, aufwendiger zu lesen, weil sie nicht unmittelbar zu den Fragen führen, welche die heutigen Disziplinen als wichtig einstufen. Vielmehr verweisen Korrespondenzen auf die konkreten Lebenszusammenhänge der Akteure in ihrer Zeit, die – wie das Beispiel Pestalozzis exemplarisch zeigt – um 1800 ausserordentlich vielfältig sind und so den disziplingebundenen Historiographien korrigierend entgegenwirken. Die Studien zeigen, wie in Zeiten des gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruchs um 1800 die Lebenswelten der Menschen multipel, ihre intellektuellen und materiellen Kontexte plural und ihre Biographien ein Patchwork waren.

Beiträge

  • Daniel TRÖHLER, Rebekka HORLACHER: Das Europa des späten 18. Jahrhunderts, Pestalozzi und die Entstehung einer pädagogischen Öffentlichkeit
  • Daniel TRÖHLER: Die Macht des Diskurses. Pestalozzis politische Sozialisation im radikalen Republikanismus Zürichs
  • Norbert GRUBE: Die Fürsten beraten? Die Attraktivität des aufgeklärten Absolutismus für den republikanischen Publizisten
  • Martin BONDELI: Pestalozzi und die schweizerische Ära der kritischen Philosophie
  • Danièle TOSATO-RIGO, Sylvie MORET PETRINI: Généraliser la méthode Pestalozzi? Une évaluation en Suisse romande et son horizon d’attentes (1806)
  • Rebekka HORLACHER: Private Bildungsangebote, wohlhabende Eltern und die Karriereplanung ihrer Kinder in Pestalozzis Anstalt in Yverdon
  • REZENSIONEN