Eine Reise in die Vergangenheit

Wegnetze und Verkehrsbedingungen um 1800 – eine Reise in die Vergangenheit

Die Resultate eines am Historischen Institut der Universität Bern realisierten Forschungsprojekts werden in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bundesarchiv online zugänglich. Die helvetische Strassenenquête und weitere Erhebungen der helvetischen Verwaltung sind ein wichtiger Fundus für die Verkehrsgeschichte und für die Geschichte der Helvetik. Anhand dieser Quellen können die Wegnetze und das Strassenwesen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert rekonstruiert und detailliert beschrieben werden. Die Strassenumfragen erlauben einen Blick zurück in das ausgehende 18. Jahrhundert, als erst wenige Strassen als sogenannte Chausseen ausgebaut waren und besonders im Gebirge noch viele Wege nur zu Fuss oder mit Reit- und Saumtieren bewältigt werden konnten. Die Kampagnen zur Informationsbeschaffung waren Elemente jener grundlegenden Erneuerung der Strasseninfrastruktur, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts international in einer bemerkenswerten Parallelität begonnen hatte und die Teil der Intensivierung der regionalen und überregionalen Raumbezüge war, die auf verschiedenen Ebenen erfolgte. Verbesserte Strassen, ein eigentliches Nationalstrassennetz, hätten in der Helvetik eine wichtige Grundlage der forciert angestrebten Staatsintegration werden sollen: Nation Building per Strassenbau. Über die verkehrsgeschichtlichen Resultate hinaus sind aus den helvetischen Akten zum Strassenwesen auch wichtige Informationen zum Funktionieren der helvetischen Verwaltung, ihrer Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden und allgemein zur Verwaltungsmodernisierung zu gewinnen.